Das Pfingstfest geht üblicher Weise mit einer Reihe von Pfingstbräuchen einher. Je nach Region variieren diese zum Teil erheblich. Der bekannteste Pfingstbrauch ist der Pfingstbaum oder das Pfingstbaumpflanzen. Hierbei handelt es sich üblicherweise um eine Fichte, mancherorts auch um eine Birke. Zu Pfingsten wird diese gefällt und ihre Äste abgesägt, um sie anschließend bunt mit Bändern, Fahnen, einem Kranz in der Krone und anderem Schmuck zu behängen. Während der Pfingstbaum früher aufgestellt wurde, um am Pfingstfest Kletterwettkämpfe stattfinden zu lassen, ist es heute der Brauch die Pfingstbäume der Nachbarorte zu stehlen und sie erst gegen einen in der Regel alkoholischen Erlös wieder zurückzugeben. Hieraus entwickelte sich in anderen Orten auch die Unruhenacht, in der nicht nur der Pfingstbaum gestohlen wird, sondern alle möglichen Streiche gespielt werden. Üblich ist das Pfingstbaumpflanzen für die meisten Gegenden in Niedersachsen. Der Ursprung des Pfingstbaumes jedoch ist keinesfalls religiös, sondern entstand vermutlich aus dem germanischen Glauben, in dem geschmückte Bäume im Frühling böse Geister vertreiben sollten.
Vermutlich entstand hieraus auch der in Franken typische Pfingstbrauch des Birkensteckens, bei dem eine gefällte Birke an die Hauswand der Freundin gestellt wird. In Manchen Gegenden wird die Liebste statt mit einem ganzen Baum auch nur mit Ästen bedacht, den sogenannten Pfingstmaien. In Mecklenburg-Vorpommern wird statt des Pfingstbaumes ein Pfingstochse geschmückt. Dieser Brauch entstand aus der Tatsache, dass zu Pfingsten das Vieh häufig zum ersten Mal im Jahr auf die Wiese getrieben wurde. In Altbayern und Österreich wird der Pfingstochse nicht geschmückt, sonders gekürt. Nominiert werden die Langschläfer einer Ortschaft, die sich zum Teil als Preis auf eine Zurschaustellung in der Schubkarre freuen dürfen.
Es gibt noch viele weitere Pfingstbräuche. So wird im Pfälzischen Deidesheim zu Pfingsten traditionell ein Geißbock versteigert, während in Oelde ein Pfingstkranz aufgestellt wird. Typisch für viele Regionen sind auch Volksfeste zu Pfingsten wie der Wäldchestag in Frankfurt am Main oder eine Pfingskirmes wie die Pfingskirmes in Menden oder die Heimensteiner Kirmes in Heilbad Heiligenstadt. Auch wenn die wenigsten Pfingstbräuche religiösen Ursprungs sind, sind sie den verschiedenen Regionen heilig und ihnen wird bis heute ausgiebig nachgegangen.